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Bauen mit Bambus
Diplom-Ingenieur Christoph Tönges |
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Einkauf
Bambushändler finden sich meist in der Nähe von einfacheren Wohngebieten. Mit
der Einführung von modernen aber teuren
Baustoffen wie Mauerwerk und Stahlbeton wurde der "billige" Bambus zum Baustoff
der Armen. Derzeit findet wieder ein Wandel dieser Sichtweise statt. Begünstigt
wird dies durch populäre Projekte des renommierten Architekten Simón Vélez, aber
auch durch die Entdeckung des Materials für den vielfältigen Einsatz im
Kunsthandwerk und Möbelbau.
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(29) Einfacher Bambushändler | ||
Aufgrund des gestiegenen Bedarfs für den
anspruchsvollen Gebrauch gibt es vermehrt spezialisierte Händler. Diese
gewinnen den Rohstoff teilweise aus Plantagen, nehmen eine grobe Sortierung vor
und immunisieren die rohen Halme auf Wunsch.
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(30) Spezialisierter Händler | ||
Lagerung und Trocknung
Die Hohlkörper des frisch gefällten Bambus stehen manchmal voller Wasser. Für
Baumaßnahmen müssen die Stangen daher erst langsam getrocknet werden und dann
je nach Krümmung, Durchmesser, Gewicht und Klangprobe ausgesucht werden.
Gekaufter Bambus ist zwei bis drei Monate zuvor geschlagen worden. Zu diesem
Zeitpunkt besitzt er 30 bis 50 % relative Holzfeuchte.
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(31) Lagerung | ||
Traditionell werden sie aber auch stehend gelagert und getrocknet. Die
Lufttrocknung dauert je nach Klima vier bis sechs Monate. Die Ofentrocknung dauert
nur zwei bis drei Wochen, es können sich aber bei einigen Arten Risse und
Aufspaltungen bilden.
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(32) Traditionelle Lagerung | ||||
Holzschutz
Bambusrohre sind besonders bei Feuchtigkeitsgehalten über 18 % anfällig
gegenüber Pilzen und Schwämmen; bei Holzwürmern und Termiten befindet sich der
kritische Bereich zwischen 12 und 18 % relativer Holzfeuchte. Sie beschädigen
die Struktur derart, das Teile ausgetauscht oder unbrauchbar werden. Besonders
die Bohrkäferarten (Dinoderus, Bostrichidae, Lyctidae) richten bei gefällten
und bei lebenden Halmen durch Durchlöcherung große Schäden an.
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(33) Insekten des Lebensraums Guadua | ||
Aufwendiger dagegen ist der chemische Holzschutz, er ist bei langlebigen
Objekten empfehlenswert. Will man auch Innenseitig einen Holzschutz anwenden,
so müssen entweder die Kammern von außen durchbohrt (zur Injektion) oder alle
Trennwände durchstoßen werden (Wässern).
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(34) Betagte Guadua-Konstruktion | ||
Methoden zur Verlängerung der Lebensdauer:
Wahl der Erntezeit
Die Ernte von Guadua hat sich folgendermaßen als günstig erwiesen:
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(35) Abtransport der Ernte | ||
Die Zweige samt Blättern sollten zunächst am Halm bleiben, damit diese ihm
das freie Wasser der Kapillaren entziehen (gebundenes Wasser befindet sich
in den Zellen); leider wird dies oft aus "geschäftlichen" Gründen
vernachlässigt. Aufgrund der Photosynthese transportiert der Bambus im Laufe
des Vormittags Stärke von den Wurzeln in die Blätter und es befindet sich
auch mehr Wasser im Halm.
Erfolgt also der Einschlag vor Sonnenaufgang, so
befindet sich die Stärke noch in den Wurzeln. Je mehr Stärke sich im Halm
befindet, desto nahrhafter und attraktiver ist dieser für holzfressende Insekten.
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(36) Noch grüner Guadua | ||
Räuchern
Wird der Bambus längere Zeit über einem Feuer geräuchert so wird er für
Insekten ungenießbar. Man benutzt hierzu die eigenen Zweige und Blätter. Bei 50 bis 60
Grad Lufttemperatur und wechselnder Luftfeuchte werden die Halme geräuchert.
Dabei wechselt man zwischen Schwelbrand (Teererzeugung) und Hitzebrand. Durch
Pyrolyse entsteht Teer.
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(37) Räucherofen | ||
Wässern
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(38) Wässern | ||
Wässern mit Borax
Borax ist kein Insektengift (Natriumpentaborat + Borische Säure). Seine Wirkung
ist physikalischer Art, die sternförmigen Kristalle zerstören den mahlenden
Insektenmagen sofort!
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(39) Durchstoßen der Diaphragmen | ||
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die
vorbereiteten Halme zu immunisieren. Häufig benutzt man hierzu ein Becken zum
Untertauchen der Halme. Wichtig ist, dass die Halme durch aufgelegte Gewichte
am Auftrieb gehindert werden und somit komplett untergetaucht bleiben.
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(40) Tauchbecken | ||
Mittels einer Gartenspritze kann die Lösung auch durch zuvor gebohrte Löcher
injiziert werden.
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(41) Injektion | ||
In Costa Rica hat man eine Anlage ('Bouchery-Modificado')
entwickelt, mit der es möglich ist, mit hohem Druck den Holzschutz in den Bambus
zu pressen
(Gonzales/Janssen).
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(42) 'Bouchery-Modificado' | ||
Anstriche
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(43) Patina | ||
Werkzeuge und Bearbeitung
Bambus lässt sich mit den einfachsten Werkzeugen bearbeiten , wie z.B.
Haumesser (Machete), Säge, Stemmeisen (z.B. zur Herstellung eines
Fischmauls).
Da die verkieselte Rohraußenwand sehr hart ist,
ist der Werkzeugverschleiß gegenüber Bauholz etwas stärker.
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(44) Bearbeitung mit Stemmeisen | ||
Schneiden und Schnitzen
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(45) Kreissäge | ||
Spalten
Durch die axiale Faserausrichtung lässt sich das Bambusrohr schnell und sauber
mit einem Keil spalten.
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(46) Messerkranz | ||
Brechen
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(47) Aufbrechen von Guadua | ||
Bohren
Stein- und Metallbohrer sind aufgrund ihrer höheren Standzeit besonders
geeignete Bohrer.
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(48) Topfbohrer | ||
Kalt-Biegen
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(49) Kalt-Verbogen! | ||
Quellenverzeichnis
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Links
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Der chinesische Philosoph Konfuzius sagte:
"Ohne Fleisch können wir leben, ohne Bambus müssen wir sterben." |
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Autor und Copyright:
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erstellt: 2002 & zuletzt geändert: 2023 |